Zukunftskonferenz in Bebra
„Mein Bebra in 10 Jahren – Wie wollen wir zukünftig zusammen leben?“ lautete das Motto der Zukunftskonferenz in Bebra, die im Rahmen des Forschungsprojektes PISTE stattfand. Die über 100 Teilnehmer:innen dieses informellen Planungsprozesses haben an zwei Tagen und in zahlreichen Arbeitsgruppen gemeinsame Visionen für die zukünftige Entwicklung ihrer Stadt erarbeitet. Die Ergebnisse der Veranstaltung fließen in die Entwicklung eines Leitbildes für Bebra ein, dass anschließend von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen werden soll.
Vorausgegangen war dem Event eine fünf monatige Vorbereitungsphase. Gemeinsam mit dem Moderatoren-Team und Vertreter:innen der Stadtverwaltung haben ausgewählte Bebraner:innen mit unterschiedlichen sozialen Hintergründen und Herkünften zentrale Themen identifiziert und Interessierte Bürger:innen zur Teilnahme aktiviert.
Bebras Geschichte ist stark von wechselhaften Phasen wirtschaftlicher Bedeutung und Strukturwandel geprägt. Seit über 150 Jahren zieht es Menschen aus dem Ausland in die Stadt, so dass heute weit über die Hälfte der Bewohner:innen eine Migrationsgeschichte haben und aus nahezu 100 Nationen stammen. Obwohl sich Bebra als ein „Musterbeispiel der Integration“ versteht, gibt es kein gemeinsames Verständnis über die Zukunft der Stadt und dem Zusammenleben seiner Bewohner:innen. Stattdessen blieben in der Vergangenheit viele Stimmen ungehört.
Vor diesem Hintergrund fand die Zukunftskonferenz als „policy Experiment“ im Forschungsprojekt PISTE statt. Dabei sollten wissenschaftliche Erkenntnisse aus dem zweijährigen Projekt, in welchem das FPZ beteiligt ist, in die Durchführung des Prozesses einfließen. Zentral stand die Frage im Mittelpunkt, welche Aspekte einer „postmigrantischen Gesellschaft“ (Foroutan 2019) sich in der Kleinstadt Bebra beobachten lassen und wie man die politische Teilhabe von Menschen mit Migrationsgeschichte stärken kann. Welche Gruppen oder Personen adressieren welche Themen? Treten Konflikte des sozialen Zusammenlebens zu Tage und wie werden sie ausgehandelt? Nehmen Bewohner mit Migrationsgeschichte eine aktive Rolle ein? Welche Visionen einer postmigrantischen Stadt wurden entwickelt?
Die Ergebnisse werden in Kürze auf der Projektwebsite des internationalen Konsortiums veröffentlicht.