4. Thüringer Fachkräftekongress Hilfen zur Erziehung
Familien in Fragen der Erziehung helfen, um Kindern und Jugendlichen ein gelingendes Aufwachsen zu ermöglichen.
Die Fachhochschule Erfurt war am 27. und 28.09.2022 Gastgeber des 4. Thüringer Fachkräftekongress´ Hilfen zur Erziehung. Organisiert von der Fakultät Angewandte Sozialwissenschaften der FH Erfurt, der Landesarbeitsgemeinschaft Hilfen zur Erziehung in Thüringen e.V. und dem Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport kamen über 220 Gäste zu Vorträgen, Workshops und Diskussionen zusammen. Sie diskutierten unter dem Motto „Auf dem Weg in die Zukunft - Für starke Kinder und Jugendliche“ die zunehmende Bedeutung der Hilfen zur Erziehung, aber auch die Herausforderungen in der Gewinnung von Fachkräften und das mangelnde öffentliche Bewusstsein für die Leistungen beim Aufwachsen junger Menschen und dem Erziehungsverhalten der Eltern.
Mit dem neuen Kinder- und Jugendstärkungsgesetz bieten sich viele Möglichkeiten, die bundesweit über 1. Mio. derzeit unterstützten Kinder in die Ausgestaltung der erzieherischen Hilfen intensiver einzubinden. Dabei handelt es sich um Hilfen von der Beratung in einer Erziehungsberatungsstelle über die Unterstützung durch Erziehungsbeistände oder Familienhelfer:innen in den Familien bis hin zu stationären Unterbringungsformen von Kindern außerhalb ihrer Herkunftsfamilie. Unabhängig von der Hilfeart spielt neben dem gelingenden Aufwachsen die Stärkung der familiären Bande die entscheidende Rolle. Die Weiterentwicklung des Blicks auf Kinder und Jugendliche weg von der Defizitorientierung hin zu ressourcenorientierter Sicht, die Möglichkeiten der Partizipation sowie die gute strukturelle Aufstellung und Zusammenarbeit unterschiedlicher Akteure im Feld wurden dabei als besondere Merkmale benannt, die prägend für die weitere Arbeit mit jungen Menschen und deren Familien sind.
Helmut Holter, Thüringer Minister für Bildung, Jugend und Sport, zeigte großes Interesse an diesen Perspektiven und kündigte an, diese Impulse in die Überlegungen zur Novellierung des Ausführungsgesetzes in Thüringen einfließen zu lassen. Darüber hinaus versprach er, zukünftig stärker in die Zusammenarbeit mit der Landesarbeitsgemeinschaft Hilfen zur Erziehung in Thüringen e.V. zu gehen. Denn ein Resümee der Podiumsdiskussion, an der Minister Holter neben Vertreter:innen aus Wissenschaft und Praxis teilnahm, war, dass gelingende Faktoren in den Hilfen zur Erziehung noch mehr und häufiger in Politik und Gesellschaft getragen werden müssen, um noch viel deutlicher auf das Tätigkeitsfeld und dessen wichtigen Beitrag aufmerksam zu machen.
Die Fachhochschule Erfurt konnte sich wiederum als ein Ort des Zusammenkommens etablieren, an dem Fach- und Leitungskräfte aus Praxis, Politik und Wissenschaft die Ausgestaltung des gesellschaftlichen Lebens in Thüringen fortentwickeln können. Die Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften leistet dabei einen zentralen Beitrag.