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LISH: Enhancing Liveability of Small Shrinking Cities Through Co-Creation

Strategien zur Verbesserung der Lebensqualität schrumpfender Kleinstädte durch die Stärkung gemeinschaftlichen Engagements

// Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) verurteilt den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine als einen eklatanten Bruch des Völkerrechts. In Konsequenz dessen wurde die Zusammenarbeit in Wissenschaft und Forschung mit russischen Institutionen in laufenden Forschungsprojekten unmittelbar gestoppt. Das Projekt LISH wird durch das Förderprogramm ERA.Net RUS finanziert und ist von diesen Entwicklungen direkt betroffen. In enger Abstimmung mit dem Fördermittelgeber wird das Projekt als deutsch-finnische Kooperation ohne unsere russischen Partnerinnen fortgeführt werden.

Während Menschen und Kapital sich weiter in stark wachsenden Großstädten und Metropolräumen konzentrieren, müssen andere Städte und Regionen sich mit den Konsequenzen langanhaltenden Bevölkerungsrückgangs auseinandersetzen. Wachstum gilt als erstrebenswert und wird in der Regel positiv konnotiert mit Lebendigkeit, Innovation und Vielfalt. Wenngleich Wachstum Städte ebenso wie Schrumpfung weniger lebenswert machen kann, überwiegt medial wie wissenschaftlich der defizitäre Blick, der diffamierende Fremdzuschreibungen und negative Images reproduziert. Das Bewusstsein dafür, dass schrumpfende Städte nach wie vor Lebens- und Rückzugsraum von Menschen sind, die dort Gemeinschaften bilden, Werte teilen und sich über ihre Ortsverbundenheit identifizieren, kann in diesen Darstellungen verloren gehen.

Geographisch peripher gelegene Kleinstädte in strukturschwachen Regionen treffen diese räumlichen Ungleichentwicklungen besonders stark. Das Fehlen von Investitionen und staatlicher Unterstützung, die Kürzungen finanzieller Mittel, der Rückbau und die Zentralisierung von Dienstleistungen sowie der Kampf gegen Leerstand machen schrumpfenden Städte von externen Ressourcen abhängig. Vor diesem Hintergrund ist es Ziel dieses Projekts, Ansätze zur Steigerung der Lebensqualität und der Selbstbestimmung schrumpfender Kleinstädte zu erforschen. Im Fokus der internationalen Vergleichsstudie steht das emanzipatorische Potenzial von Kreativität und gesellschaftlichem Engagement in Finnland, Russland und Deutschland.

Fallstudie des deutschen Teilprojekts ist Lauscha, eine Kleinstadt im Thüringer Wald, bekannt für die Erfindung des gläsernen Christbaumschmucks. Lauscha sieht sich spätestens seit der politischen Wende mit den oben beschriebenen Effekten der Schrumpfung konfrontiert. In enger Kooperation mit lokalen Akteur*innen soll in der Praxisphase des Projekts (co-creation) über eine Zukunftskonferenz Strategien zur Weiterentwicklung der Stadt zwischen lokalen bottom up Initiativen, Planung und Politik entwickelt werden, um kontextsensible, selbstbestimmte Entscheidungsprozesse anzuregen und lokale Initiativen und Politik wirkungsvoller zu verbinden.

Verbundpartner: Aalto University, Helsinki/ Finnland Institute of Geography - Russian Academy of Sciences, Moskau/ Russland (Koordinierung, institutionelle Kooperation nur bis inkl. Feb. 2022)
Projektpartner: Plattform e.V.
Drittmittelgeber: ERA.Net RUS
Projektträger: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR)
Laufzeit: 03.2021 – 04.2023
Fördersumme:183.000€