Klimawandel: „Kühlen Kopf bewahren“
Zunehmenden Bedarf an Gebäudekühlung ressourcenschonend gestalten
Der Sommer ist zurück und damit das gesteigerte Bedürfnis nach dem „kühlen Plätzchen“. Was dabei für den Aufenthalt im Freien gilt, gilt erst recht für die Innenräume. Im Kontext zum Klimawandel und dem sich daraus ergebenden zunehmenden Kühlenergiebedarf entsteht die Notwendigkeit, den Status quo der Gebäudekühlung grundlegend zu überarbeiten. Dieser Herausforderung nimmt sich Prof. Dr.-Ing. Holger Hahn, Mitglied der Institutsleitung des Institutes für bauwerksintegrierte Technologie der FH Erfurt (IBIT), an.
Dass die wachsende Bedeutung der Gebäudekühlung nach seiner Einschätzung noch lange nicht so präsent im Bewusstsein der Menschen verankert sei, wie es notwendig wäre, treibt ihn gemeinsam mit allen weiteren Expert:innen der Fachrichtung Gebäude- und Energietechnik an der FH Erfurt an. „Es soll Heizenergie gespart werden und deshalb sind die neu errichteten Gebäude sehr gut gedämmt und dicht. Die Wärme strömt jedoch dafür an heißen Tagen nicht so, wie eigentlich nötig, nach außen ab. Die Gebäude stecken in der sogenannten Wärmefalle“, sagt Prof. Dr.-Ing. Holger Hahn. „Das Ausmaß der Wärmefalle in Gebäuden wird nicht nur von der Sonnenstrahlung und Außentemperatur beeinflusst. Auch die Wärmeabgabe der Technik wie z. B. Computer oder Kopierer im Gebäude schlagen zu Buche“, so Hahn weiter.
Um die Wärmefalle in Gebäuden zu reduzieren, können verschiedene Methoden ergriffen werden. Passive Kühlungstechniken wie die Nutzung von natürlicher Belüftung, Sonnenschutzvorrichtungen und begrünten Dächern helfen, die Innentemperaturen zu senken. Durch den Einsatz von energieeffizienten Kühlsystemen kann die Kühlung von Gebäuden zudem ressourcenschonender gestaltet werden. Letzterem widmet sich Prof. Dr.-Ing. Holger Hahn insbesondere bei der Ausbildung der Studierenden an der FH Erfurt, wo übrigens der einzige grundständige TGA-Studiengang in ganz Thüringen angeboten wird.
Wie sichergestellt werden kann, dass Energie und Ressourcen nachhaltig ökologisch und ökonomisch eingesetzt werden, und wie den Herausforderungen für die Kühlung beim umweltfreundlichen Planen, Bauen und Betreiben von Gebäuden begegnet werden können, das ist Teil des Studiums der Fachrichtung Gebäude- und Energietechnik.
Prof. Hahn kombiniert die Fachbereiche Kälte- und Klimatechnik, untersucht maschinelle Systeme, beispielsweise Flächenkühlungssysteme an der Decke zur Raumkühlung. Der Spruch „Einen kühlen Kopf bewahren“ erhält damit eine ganz neue Bedeutung. Schließlich kommt die Kälte, wenn die Kühltechnik an Decken installiert ist, dort an, wo sie notwendig ist – im Kopfbereich der Menschen. Und denkt man dabei an Klassenräume in Schulen, an Hörsäle, an Büros, wird schnell klar, dass dies zum Erhalt und zur Steigerung der Konzentration beiträgt, das Wohlbefinden positiv beeinflusst wird.